Fränkisches Freilandmuseum Fladungen

mit dem Rhön-Zügle

Unsere Sammlung

Regionale Geschichte in Dingen

Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen besitzt mit über 40.000 Objekten eine sehr umfangreiche historische Sachgutsammlung der Region. Sie spiegelt im Wesentlichen die Zeit der letzten 200 Jahre wider. In den Depots finden sich Möbel, Hausrat, Haushaltsgegenstände, landwirtschaftliche Geräte, Maschinen, Werkzeuge und vieles mehr. Die Sammlung ist der zentrale Ausgangspunkt unserer Museumsarbeit: Sie ist Wissensspeicher für kommende Generationen und dient der Forschung sowie der musealen Vermittlung. Grundlage bilden die von ICOM und dem Deutschen Museumsbund definierten Standards.


Objekt des Monats - Museumsschätze entdecken

Monat für Monat stellen wir hier ein außergewöhnliches Objekt aus unserer Sammlung vor.

Im Depot des Freilandmuseums befinden sich viele Objekte, die nicht oder nur selten in Dauer- oder Sonderausstellungen gezeigt werden können. Online können Sie nun eine Auswahl an verborgenen Museumsschätzen und ihre Geschichten entdecken.


Objekt des Monats Dezember 2024: Puppenstube aus Euerbach-Obbach (LK Schweinfurt)

  • Inventarnummer 25788
  • Puppenstube, 1988 - 1991
  • Herkunft: Privatbesitz, Euerbach–Obbach (LK Schweinfurt)
  • Material: Holz, Metall; gedrechselt, genagelt, geklebt, bemalt
  • Maße:  48 cm (Höhe) x 74 cm (Breite) x 46 cm (Tiefe) (geschlossen)
    90 cm (Höhe) x 100 cm (Breite) x 48 cm (Tiefe) (aufgeklappt)

Weihnachten - eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit. Mit genau dieser Stimmung wollen wir in diesem Jahr unsere Reihe "Objekt des Monats" beschließen.

Im Innenraum dieser schlichten gründerzeitlichen Kommode verbirgt sich eine Puppenstube. Klappt man den Deckel der Kommode zurück und öffnet an der Vorderseite die Türen, die mittels eines Riegels verschlossen sind, kommt diese Miniaturwelt zum Vorschein.

Die Puppenstube besteht aus zwei Räumen, einer Stube und ein daneben liegendes schmaleres Schlafzimmer. Nach vorne sind beide Räume durch eine Balustrade begrenzt. Die Einrichtung der Stube orientiert sich an den Stuben fränkischer Bauernhäuser. Die sogenannte "gute Stube" wurde von der Familie nur an besonderen Tagen und zu besonderen Anlässen genutzt. Die Einrichtung besteht aus vergleichsweise hochwertigem Mobiliar. 

Entlang der hölzernen Wandvertäfelung reihen sich ein grüner Kachelofen mit umlaufender Ofenbank, ein Aufsatzschrank, ein Sofa und ein Sekretär. In der Mitte des Raumes steht ein gedeckter Tisch mit Stühlen. Auf einem dieser Stühle sitzt ein Mann, der eine Pfeife in seinen Händen hält. Vielleicht ist es der Vater oder auch Großvater zu dem in der Wiege liegenden Kind neben ihm. Hinter der Wiege steht, erhöht auf einem Tisch, der mit goldener Christbaumspitze und roten Kugeln festlich geschmückte Weihnachtsbaum. Darunter ein Geschenk mit goldener Schleife.

Mit Liebe zum Detail, in einem Maßstab von 1:10, wurden alle Teile der Einrichtung sowie die Hausratsgegenstände handgefertigt und bemalt. Die Puppenstube bleibt ein Einzelstück des Erbauers, die von Anfang an als Schaustück, nie zum Spielen, gedacht war.

Die Faszination für Puppenhäuser ist Jahrhunderte alt. Bereits aus dem 16. Jahrhundert sind erste Puppenhäuser und Puppenstuben bekannt. Als Miniatur spiegeln sie die Wohn- und Lebenswelt vergangener Zeit wider. Besonders in der Weihnachtszeit war die Begeisterung für dieses traditionelle Spielzeug groß. In Deutschland war es üblich, die Puppenstuben zur Bescherung an Heiligabend aufzubauen und sie nach Weihnachten zum Dreikönigstag wieder einzupacken. So wurden die Puppenstuben geschont und konnten von Generation zu Generation weitergegeben werden. Noch heute sorgen Puppenstuben oder Puppenhäuser an Weihnachten für leuchtende Kinderaugen.


2024